Studie: Die Hälfte aller Lkw-Fahrten in Europa könnte schon heute elektrisch sein

Die Autoren sehen großen Nachholbedarf bei der Ladeinfrastruktur. Sollten dafür sogar Corona-Gelder verwendet werden?
Mittlerweile darf man es als kleinen Boom bezeichnen. Immer mehr Lkw-Hersteller befassen sich mit alternativen Antriebstechniken und bringen Prototypen und sogar schon Serienmodelle auf den Markt. Auch wenn sich viele Initiativen erst noch beweisen müssen, fordert eine Studie der Organisation Transport & Environment (T&E) schon jetzt einen massiven Einsatz von E-Lastern.
Die Kernaussage: Schon heute könnte die Hälfte aller Fahrten in Europa von Lkw mit Elektroantrieb übernommen werden. Die Studie bezieht sich auf 173 Verkehrsschwerpunkte. In diesen Bereichen seien 50% der täglichen Fahrten unter 300 Kilometer lang und damit mit E-Fahrzeugen zu bewerkstelligen. Die Studie geht noch weiter: In Zukunft, wenn die Laster 500 Kilometer Reichweite schaffen, könnten T&E zufolge sogar 19 von 20 Fahrten theoretisch mit E-Antrieb erledigt werden.
Problem: Die Infrastruktur
Obwohl erste Hersteller wie Renault schon serienfertige E-Lkw auf den Markt gebracht haben, gibt es immer noch viele Hürden. So bemängeln die Autoren der Studie, dass die Ladeinfrastruktur in Europa immer noch nicht gut genug sei. Ein Wort, das in dem Schriftstück immer wieder auftaucht, sind sogenannte „destination chargers“, also Lademöglichkeiten am Zielpunkt der Fahrt. Die Idee dahinter: Während die Fracht entladen wird, kann das Fahrzeug an das Stromnetz angeschlossen werden und so währenddessen „tanken“. Den Berechnungen von T&E zufolge bräuchte es bis 2030 rund 27.500 solcher Ladepunkte, plus weitere 14.400 öffentliche Ladestationen in ganz Europa, um eine CO2-Reduktion von etwa 22% zu erreichen und so das null-Emissionen-Ziel bis 2050 zu halten.
Philip